Die doppelte grüne Revolution: Grünflächen unter Solarparks

Eine Solaranlage ist eine Schlüsseltechnologie, um den Anforderungen des Klimawandels zu begegnen. Doch abseits von Stromproduktion, CO2-Reduktion und Energieunabhängigkeit, eröffnet uns die Photovoltaikanlage eine zusätzliche grüne Chance: die Konservierung und Erweiterung von Grünflächen. Diese Kombination von technischer Innovation und Naturschutz, kann zu einer doppelten grünen Revolution – im wahren Sinne des Wortes – führen.

Der Wert von Grün unter Grau: Die Mehrfachnutzung bei Solarparks

Die internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass bis 2050 weltweit rund fünf Millionen Quadratkilometer Fläche für Solarkraftwerke benötigt werden könnten – das entspricht etwa der Fläche von Australien. Aber muss das zwangsläufig bedeuten, dass wir Land opfern müssen? Nicht unbedingt, wenn wir den Raum unter den Modulen weise nutzen.

Die innovative Idee der „Agri-Photovoltaik“ oder „APV“ zielt genau darauf ab: die Kombination von Solarenergieproduktion und landwirtschaftlicker Nutzung. Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass fast 95% der Bevölkerung in Deutschland diese Technologie befürworten. Anstelle von nacktem Sand oder Kies unter den Modulen, ermöglicht APV die Schaffung von Ökosystemen und landwirtschaftlichen Zonen, die neben der Stromerzeugung auch noch einen weiteren Zweck haben.

In Solarparks mit genügend Abstand zwischen den Reihen und einer Aufständerungshöhe von etwa 2,5 Metern, können Schafe grasen oder Bienenstöcke aufgestellt werden. Auch der Anbau von speziellen Pflanzen, wie etwa Lavendel oder Wildblumen, ist möglich. Das wirkt nicht nur attraktiv, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zum Bienen- und Insektenschutz, denn die Insektenpopulationen haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen.

Die Win-Win Situation: Vorteile von Grünflächen unter Solaranlagen

Ein Solarpark muss nicht als eine reine technische Anlage betrachtet werden, er kann auch ein Ort sein, an dem die Natur gedeiht und Landwirtschaft betrieben wird. Es geht um die intelligente Nutzung von Flächen, um die Vorteile zweier Welten zu vereinen: Die Fortschritte in der Solarbranche und der Erhalt von Biodiversität.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Bodenschutz. Die Unterbepflanzung von Solarparks kann dazu beitragen, dass der Boden auch in trockenen Perioden mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt wird und die Bodenerosion verringert wird. Darüber hinaus kann die Bepflanzung auch zur Verbesserung des Mikroklimas unter den Modulen beitragen, was die Effizienz der Photovoltaikanlage erhöht und somit die Rentabilität der Anlagen verbessert.

Laut einer Studie der Technischen Universität München kann die Agri-Photovoltaikanlage bis zu 60% mehr Output pro Hektar liefern als eine reine Solaranlage oder eine reine Landwirtschaft. Es ist eine Win-Win-Situation für Solarenergie und Landwirtschaft.

Praxisbeispiele: Solarparks und Grünflächen weltweit

Weltweit gibt es bereits viele gelungene Beispiele für die Kombination von Solarparks und Grünflächen. In den USA hat das Unternehmen Jack’s Solar Garden einen 1,2 Hektar großen Solarpark in einen blühenden Garten verwandelt. Hier werden neben der Stromerzeugung durch die Photovoltaikanlage auch Gemüse und Blumen angebaut.

In Frankreich wurde ein Experiment durchgeführt, in dem zwölf verschiedene Pflanzenarten unter Solarpanelen angepflanzt wurden. Das Ergebnis: Alle Pflanzenarten gediehen unter den Bedingungen hervorragend. Die Vielfalt der Arten führte zu einer Zunahme der Insektenpopulation um 200% und die Pflanzen kühlten die Solarmodule, was zu einer Erhöhung der Effizienz führte.

Fazit: Eine Chance für die Solarbranche und den Naturschutz

Die Nutzung von Grünflächen unter Solarparks ist eine Chance für die Energiewende und den Naturschutz. Sie stellt eine innovative und nachhaltige Lösung dar, um eine sinnvolle Mehrfachnutzung von Flächen zu gewährleisten und so den Ertrag von Solaranlagen zu steigern, während gleichzeitig die Biodiversität gefördert wird.

Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und des Artensterbens sollten wir diese Chance nutzen. Solarparks können mehr sein als nur Orte der Stromproduktion. Sie können Orte des Lebens sein, Orte, an denen Flora und Fauna gedeihen und die unsere Umwelt bereichern.

Was denken Sie darüber? Ist die Nutzung von Grünflächen unter Solarparks eine Möglichkeit, die wir in größerem Umfang erforschen und umsetzen sollten?

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